BKHW – oder: Wir erzeugen unsere Energie bald selbst!

Sehr stolz sind wir auf unser lang ersehntes und vor Kurzem endlich eingetroffenes Blockheizkraftwerk (BHKW). BKHWs erzeugen sowohl elektrische Energie als auch Wärme zum Heizen. Oder, wie die Verbraucherzentrale in einem Artikel schreibt: »Die Heizung, die auch Strom liefert«.

Energie im Doppelpack – so funktioniert das

Waren wir froh, als das ›HKA35‹, wie unser Blockheizkraftwerk von der Spanner Re2 GmbH heißt, endlich da war! Schau’s Dir an. Steffen und seine Kollegen hatten ordentlich zu tun, bis die Anlage da stand, wo sie stehen sollte. Und der Gabelstapler war auch ganz schön gefordert … Ein Blockheizkraftwerk arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, kurz: KWK, und ist eigentlich nichts anderes als ein Verbrennungsmotor, der einen Stromgenerator antreibt. Im Unterschied zum Auto nutzt man hier aber auch die entstehende Abwärme. Und die ist erheblich: Das thermische Energieäquivalent ist doppelt so hoch wie das elektrische! Die Leistung unseres ›Schätzchens‹ etwa liegt bei 35 kW elektrisch und fast 80 kW thermisch.

»Beides benötigen wir vor allem im Winter, unter anderem für unsere Gewächshäuser der Neuen Gärtnerei. Im Sommer hingegen nutzen wir die Abwärme überwiegend zum Trocknen von Holz«, sagt Landware-Chef Steven. Er ist stolz, demnächst selbst Energie zu produzieren. Und freut sich darüber, überschüssigen Strom bald ins Netz einspeisen zu können: »Ziel ist es, etwa 140–150 000 kWh an Strom pro Jahr ins Netz einzuspeisen. Das entspricht dem Verbrauch von circa 40 Haushalten, also ungefähr der Hälfte der Haushalte in Groß Beuchow. Aktuell speisen wir bereits etwa 30–35 000 kWh pro Jahr mit unserer Photovoltaikanlage ins öffentliche Netz ein.« Die Holzgasanlage setzt im Vergleich zu herkömmlichen Brennstoffen wie Erdgas und Heizöl deutlich weniger Treibhausgase frei.

Ein Blockheizkraftwerk – lohnt sich das wirklich?

Im Gutachten der Fördergesellschaft Erneuerbare Energien e. V. heißt es: »Das Ergebnis unserer Untersuchung zeigt, dass im Vergleich zu fossilen Brennstoffen Holzgas deutlich weniger CO2 erzeugt. Die Verwendung von Holzgas-KWK-Anlagen führt dementsprechend zu einer spürbaren Einsparung von CO2 bei der Produktion von Wärme und Strom. Bereits die herkömmlichen Brennstoffe Erdgas und Heizöl erzeugen bei der Produktion der gleichen Energiemenge die 17fache bzw. 20fache Menge an Kohlendioxid. Bei Torf und Koks ist die Situation noch drastischer: Hier wird die 85fache und sogar 90fache Menge an CO2 ausgestoßen.«

Genial: Betrieb mit umweltverträglichen, nachwachsenden Rohstoffen

Der Motor unseres BHKW wird also nicht mit fossilen Brennstoffen wie Diesel oder Benzin betrieben, sondern mit einem Gasgemisch, das bei der Pyrolyse von Holz entsteht. Energieträger sind Holzhackschnitzel – also anders als bei herkömmlichen BKHWs nutzen wir bei Landware einen ökologischen und nachwachsenden Rohstoff. Wir legen den Fokus darauf, Reste aus der Holzproduktion zu nutzen, also minderwertiges Holz, das sonst auch nur als Hackschnitzel kompostiert würde. »Unser Ziel ist es, das Holz so regional wie möglich zu beziehen, etwa aus dem Programm ›Erhalt der Kulturlandschaft Spreewald‹. Ansonsten kommt es nur aus zertifiziertem nachhaltigem Anbau«, erzählt Steven.

Mittel- bis langfristig denkt er über den eigenen Anbau von Kurzumtriebplantagen (KUP) nach. KUPs bestehen aus schnellwachsenden und ausschlagfähigen Gehölzen wie Weide und Pappel und werden etwas weniger technisch auch als ›Energiewald« oder ›Agrarholz‹ bezeichnet. Diese Begrifflichkeiten deuten schon auf die weitere Holznutzung als Energieträger und auf den Landnutzungstyp ›Agrarfläche‹ hin. Bei diesem Agroforst-System, von dem Steven spricht, werden die Kurzumtriebplantagen zumeist mit einer parallel angelegten Begleitkultur kombiniert. Fazit des NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.): »Die Anlage von KUP auf strukturarmen Agrarflächen bietet ökologische Vorteile und ist gleichzeitig wirtschaftlich.«

Das ist für Landware gegenwärtig allerdings noch Zukunftsmusik. Im Augenblick warten wir auf die Genehmigung unserer Anlage durch den Versorger, SÜLL (Stadt- und Überlandwerke Luckau-Lübbenau). Die Inbetriebnahme steht also kurz bevor und wir sind mächtig gespannt, wie sich unser ›HKA35‹ dann im Betrieb macht!


Text: Susanne Völler
Fotos: Leon Kopsch

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