Seit gut einem Monat sorgt ein beleuchteter, glänzend weißer Turm bei uns im Landwarenhaus in Groß Beuchow für Gesprächsstoff. Er steht direkt neben den Holzregalen, in denen unser Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau liegt, und vor dem großen Schaufenster. Irgendwie futuristisch sieht das Ding aus. Krakenarmen gleich schlängeln sich vier LED-Stableuchten um den Turm herum. Das gerade einmal 1,50 Meter hohe stylishe Gebilde ruft bei unseren Kunden Erstaunen hervor, Stirnrunzeln, Ungläubigkeit, Verwirrung. Aus den 32 Öffnungen des Turms quillt üppig Grünes hervor: Frisee- und Blattsalate, Basilikum und Petersilie, Kopf- und Endiviensalate.
»Steckt ihr die Salate und Kräuter da jeden Morgen rein?«, wird unser Landwarenhausteam schon mal gefragt. Dann müssen Andrea und ihre Kolleginnen Doreen und Daniela schmunzeln und schütteln den Kopf. »Nein, das Gemüse wächst tatsächlich im Turm. Und eigentlich ist es auch ganz einfach …«
Vom Turm auf den Teller
In den Tower Garden® (Home) genannten Türmen wachsen Gemüse und Kräuter, aber auch Früchte und Blumen vertikal übereinander — und das ganz ohne Erde. Die Jungpflanzen werden vorgezogen und in die Pflanzöffnungen gesetzt. That’s it! Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, und Du brauchst auch keinen grünen Daumen. Jäten, Bücken, Knien, Erde auflockern, Dreck — alles Schnee von gestern. Du kannst Dich einfach gemütlich vor den Turm setzen und Deinen Lebensmitteln beim Wachsen zuschauen.
Eine über eine Zeitschaltuhr gesteuerte Pumpe benetzt die Wurzeln im Inneren des Turms beständig mit einer Mischung aus Wasser und Nährstoffen. Man nennt diese Methode »aeroponisch«. Das ist nicht nur energieärmer als konventioneller Anbau, sondern auch ressourcenschonend: Es werden bis zu 90 Prozent weniger Wasser verbraucht. Die Pflanzen wachsen auch bis zu dreimal schneller und bringen ein Drittel mehr Ertrag. Chemische Pflanzenschutzmittel braucht es nicht, und die Pflanztürme messen nur knapp 60 Zentimeter im Durchmesser. Das heißt, sie passen prima in deine Wohnung oder auf Balkon oder Terrasse, ins Büro, in die Kita oder ins Altenheim — platzsparend, wie sie sind. Oder eben in unser Landwarenhaus.
So ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung durch Eigenanbau auch in der Stadt kein Wunschtraum mehr, sondern gelebter Alltag. Aus diesem Gedanken heraus entstand die Idee des Vertical Gardening oder vertikalen Anbaus auch. Der New Yorker Wissenschaftler Dickson Despommier und sein Team entwickelten vor knapp 25 Jahren die Idee, Flächen für die Landwirtschaft als Etagen vertikal übereinander anzuordnen — ähnlich dem Prinzip von Wolkenkratzern, die ebenfalls mit wenig Grundfläche auskommen. Denn in den Städten waren und sind Flächen für traditionelle Landwirtschaft äußerst knapp. Und da die Urbanisierung voranschreitet, wird dieses Problem noch dringlicher werden. Was Dickson Despommier schon 1998 ahnte.
Landwirtschaft in der Senkrechten — und das 365 Tage im Jahr
Uns gefielen Dicksons Ansatz und seine Lösung – und auch die aeroponischen Türme von Tower Garden. Und zwar so sehr, dass wir gleich noch 145 weitere Türme angeschafft haben. Die Unterschiede zu unserem Tower im Landwarenhaus: Die Türme für den kommerziellen Gebrauch sind etwa doppelt so hoch, ihre Wasser- und Nährstoffversorgung läuft automatisiert. Dadurch wird der notwendige Arbeitseinsatz minimal und ein möglichst effektiver Anbau möglich.
Sie stehen in unserer Neuen Gärtnerei und können als eine Art Musterbetrieb für Vertical Farming in Deutschland gelten. Darauf sind wir stolz, denn diese neue Art der Landwirtschaft gilt als ökologisch nachhaltig, ressourcenschonend und daher als lösungs- und zukunftsorientiert. Wir freuen uns, zusammen mit unserem Partner Agrotonomy die Türme für den kommerziellen Anbau in Deutschland vertreiben zu können. Und wir arbeiten daran, Dich ab dem kommenden Jahr in unseren Gewächshäusern willkommen zu heißen und Dir unsere vertikale Farm zeigen zu können.
Solltest Du bis dahin Fragen zum Vertical Farming haben, schick uns doch bitte eine Mail an info@landware.de. Wir beantworten alle Fragen gerne. So wie Andrea, Doreen und Daniela es im Landwarenhaus tun: »Also, es ist eigentlich ganz einfach …«